Rennmäuse Großgruppenhaltung

 

Was muss beachtet werden, wenn eine Großgruppe von Rennmäusen gehalten wird? Wie wahrscheinlich ist es, das Streit auftritt und kann dieser verhindert werden?

Rennmäuse sollten immer nur zu zweit gehalten werden. Werden mehr als zwei erwachsene Rennmäuse zusammen gehalten, besteht ein erhöhtes Streitrisiko. Trotzdem werden noch viele Rennmäuse in Großgruppen gehalten. Oft aus Unwissenheit, aufgrund falscher Empfehlungen oder weil eine bereits bestehende Großgruppe übernommen wurde. Warum das Streitrisiko in einer Großgruppe höher ist, könnt ihr hier nachlesen: Die richtige Gruppengröße zur Haltung von Rennmäusen

In diesem Beitrag erfährt ihr was zu tun ist und beachtet werden sollte, wenn ihr eine Großgruppe von Rennmäusen zusammen hält:

Sollten die Rennmäuse getrennt werden?

Wenn es sich um Jungtiere handelt, sollten diese unbedingt in 2er-Gruppen getrennt werden, bevor sie erwachsen werden. Ein guter Zeitpunkt um die Jungtiere zu trennen ist im Alter von 10 -12 Wochen. Wird ein Jungtier zu einer erwachsenen Maus vergesellschaftet, kann es auch schon ab der 8. Wochen aus der Gruppe genommen werden. Das Jungtier kann dann von der erwachsenen Maus das Sozialverhalten erlernen und hat durch die Trennung keinen Nachteil. Vor acht Wochen sollten die Jungtiere noch nicht von der Mutter getrennt werden.

Sind die Rennmäuse bereits erwachsen, ist die Trennung mit einem Risiko verbunden. Durch die Trennung ändert sich die Rangordnung innerhalb der Gruppe, wodurch Streit entstehen kann. Allerdings ist auch das Halten einer Großgruppe mit einem Streitrisiko verbunden. Eine generelle Empfehlung, ob eine Großgruppe getrennt werden sollte oder nicht, gibt es darum nicht. Auch der Tod innerhalb einer Großgruppe kann Streit auslösen, insbesondere wenn die ranghöchste Maus verstirbt. Nach einem Todesfall sollten die Mäuse darum besonders gut beobachtet werden.

Das Streitrisiko in einer Großgruppe minimieren

Wird sich dazu entschieden die Rennmäuse nicht zu trennen, ist es besonders wichtig darauf zu achten, das Streitrisiko zu minimieren. Tipps um das Streitrisiko zu minimieren:

  • Etagen: Zu viele oder geschlossene Etagen können zur Revierbildung führen. In einem Gehege sollte im Idealfall darum nicht mehr als eine Etage sein. Diese Etage sollte nicht mehr als 1/3 der Grundfläche einnehmen und mind. 2 Auf/Abgänge haben.
  • Veränderungen im Gehege sollten immer nur langsam vorgenommen werden. Außerdem sollte das Gehege im Idealfall nur alle 8-12 Monate komplett gereinigt werden. Bei einer kompletten Reinigung sollte 1/4 der alten Einstreu aufgehoben und später über der frischen Einstreu verteilt werden.
  • Toilettenpapier mit Duft oder andere Gegenstände, die einen starken Geruch haben, sollten nicht ins Rennmausgehege gegeben werde.
  • Alle Verstecke sollten mind. zwei Ein- bzw. Ausgänge haben. Das minimiert die Revierbildung und ist zudem wichtig, damit die Mäuse sich im Streitfall ausweichen können. Mehrkammerhäuser sind deshalb ungeeignet.
  • Engstellen und Abgrenzungen sollten möglichst vermieden werden.
  • Gehege die aus Verbundsystemen bestehen, (mehrere Gehege werden durch Röhren verbunden) sind ungeeignet für die Rennmaushaltung, weil das Streitrisiko in solchen Gehegen sehr hoch ist. Dasselbe gilt für Gehege die z.B. aus Kallax Regalen angefertigt wurden, also aus mehreren Kammern und/oder Etagen bestehen.
  • Zu große Gehege (ab 1,5qm) oder zu kleine Gehege (unter 0,6qm) können ebenfalls zu Streit führen.
  • Auf Auslauf sollte bei Großgruppen komplett verzichtet werden. Das Wechseln zwischen zwei Revieren kann Streit auslösen.
  • Bei einem Tierarztbesuch muss immer die komplette Gruppe in derselben Transportbox mitgenommen werden. Ansonsten kann es hinterher zu Streit kommen.

Vorsorgemaßnahmen für den Streitfall

Um für einen möglichen Streit bestens vorbereitet und ausgerüstet zu sein, gibt es einige Tipps:

  • Ersatzgehege: Je nachdem wie groß die Gruppe ist, sollten bei der Haltung einer Großgruppe mindestens zwei Ersatzgehege vorhanden sein, um die Mäuse im Notfall trennen zu können. Als Ersatzgehege eignet sich z.B. auch eine große Sammlabox, wenn der Deckel mit Gitter präpariert wird.
  • Bissfeste Handschuhe sollten immer bereitliegen um im Notfall eingreifen zu können, ohne selbst verletzt zu werden.
  • Falls die Mäuse sich verletzen und getrennt zum Tierarzt gebracht werden müssen ist es sinnvoll mehrere Transportboxen zu besitzen.

Streit in der Großgruppe: Was tun?

In den meisten Großgruppen kommt es früher oder später zu einem Streit. Ein Streit in einer Großgruppe endet leider oft mit schweren Verletzungen oder sogar toten Mäusen, deshalb ist es wichtig sofort einzugreifen. Meistens ist es nicht nötig, alle Mäuse zu separieren. Im Normalfall wird eine Maus von einer anderen (oder mehreren) Mäusen gejagt und/oder verletzt. Da es sich bei der gejagten Maus um die verstoßene Maus handelt, sollte diese aus der Gruppe genommen werden. Oft wird dazu tendiert, die jagende Maus aus der Gruppe zu nehmen. Dann kann es aber passieren, dass eine andere Maus die Rolle der jagenden Maus übernimmt, um die verstoßene Maus loszuwerden. 

Wurden die Mäuse getrennt, sollten sie auf Verletzungen untersucht und bei Bedarf zum Tierarzt gebracht werden. Es sollte nicht versucht werden, die einzelne Rennmaus (oder einzelne Rennmäuse) erneut in die Gruppe zu vergesellschaften. Eine Vergesellschaftung mit mehr als zwei Rennmäusen klappt in den seltensten Fällen und es kommt dabei meist zu schweren Verletzungen. Einzelne Rennmäuse sollten nicht alleine bleiben, sondern mit einem neuen Partner vergesellschaftet werden. Hat man selbst keinen Platz für eine weitere Rennmausgruppe sollte die Rennmaus in gute Hände abgegeben werden, damit sie wieder einen Partner bekommt.

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